HAUS DER SEIDENKULTUR / PARAMENTENWEBEREI GOTZES IN KREFELD
VOM FADEN ZUM STOFF
Künstliche Beleuchtung, klappernde Maschinen, Faserstaub. Garn wird gespult und gefädelt. Hände manövrieren Weberschiffchen durch Fadenmeere: Abwechselnd werden die Helfer aus Holz mal unter mal über die farbigen Ketten hinweg bewegt. In Handarbeit entstanden einst in der Paramentenweberei Hubert Gotzes in Krefeld kunstvolle Stoffe und Muster aus Samt und Seide.
Inzwischen ist die alte Fabrik ein Museum und Denkmal der Textilgeschichte. Einmal im Monat lässt die Werkstatt die Maschinen wieder klappern, wenn ehemalige Weber das alte Handwerk vorführen. Musterbücher und Archivbestände erzählen von den prunkvollen Geweben, die gefertigt wurden. Einige der Samt und Seidenstoffe sind auf den großen aus dunklem Holz gefertigten Handwebstühlen ausgestellt. Spulen und Kettbäume, die in die Maschine eingehängt werden, um die zum Weben unerlässlichen "Kette" herzustellen, stehen neben Garnrollen und Webstühlen. Bis ins Detail erleben die Besucher, wie aus einem Faden ein edler Stoff beispielsweise für ein Priestergewand entsteht.
1905 nahm die Paramentenweberei Gotzes die Produktion auf. Spezialisiert war das Unternehmen auf die Herstellung von Textilien für den Kirchenraum. Ganz bestimmte Farbkombinationen und symbolische Muster von Altar- und Kanzelbehängungen, Fahnen und Gewändern begleiteten besonders Geistliche aus Nordamerika, Hauptabsatzgebiet des Unternehmens, durch das Kirchenjahr. Regelmäßig bestellten amerikanische Priester in Krefeld die hochwertigen, edel schimmernden Stoffe, von denen ein erfahrender Weber am Tag nur einen halben Meter schaffte. Mitte der 1960er Jahre, nach dem zweiten Vatikanischen Konzil, verschlechterte sich die Auftragslage der Weberei. Die liturgischen Gewänder wurden insgesamt schlichter, und die kunstvoll hergestellten Messgewänder kamen nur noch an bestimmten Feiertagen oder bei Hochämtern zum Einsatz.
Nicht zufällig hat die Fabrik ihren Sitz in Krefeld: Seit Mitte des 17. Jahrhunderts ist die Seidenproduktion traditionelles Gewerbe der rheinischen Stadt. Unermüdlich tragen die Mitglieder des Fördervereins Paramentenweberei historische Schriftstücke und Musterzeichnungen zusammen und restaurieren weitere Räume der Fabrik und altes Werkzeug. Doch damit nicht genug: An den alten Hand-Jacquard-Webstühlen sollen wieder regelmäßig wertvolle Stoffe nach alten Vorlagen produziert werden. Parallel halten Ausstellungen und Veranstaltungen das traditionsreiche Handwerk in der Seidenweberstadt lebendig.


Inzwischen ist die alte Fabrik ein Museum und Denkmal der Textilgeschichte. Einmal im Monat lässt die Werkstatt die Maschinen wieder klappern, wenn ehemalige Weber das alte Handwerk vorführen. Musterbücher und Archivbestände erzählen von den prunkvollen Geweben, die gefertigt wurden. Einige der Samt und Seidenstoffe sind auf den großen aus dunklem Holz gefertigten Handwebstühlen ausgestellt. Spulen und Kettbäume, die in die Maschine eingehängt werden, um die zum Weben unerlässlichen "Kette" herzustellen, stehen neben Garnrollen und Webstühlen. Bis ins Detail erleben die Besucher, wie aus einem Faden ein edler Stoff beispielsweise für ein Priestergewand entsteht.
1905 nahm die Paramentenweberei Gotzes die Produktion auf. Spezialisiert war das Unternehmen auf die Herstellung von Textilien für den Kirchenraum. Ganz bestimmte Farbkombinationen und symbolische Muster von Altar- und Kanzelbehängungen, Fahnen und Gewändern begleiteten besonders Geistliche aus Nordamerika, Hauptabsatzgebiet des Unternehmens, durch das Kirchenjahr. Regelmäßig bestellten amerikanische Priester in Krefeld die hochwertigen, edel schimmernden Stoffe, von denen ein erfahrender Weber am Tag nur einen halben Meter schaffte. Mitte der 1960er Jahre, nach dem zweiten Vatikanischen Konzil, verschlechterte sich die Auftragslage der Weberei. Die liturgischen Gewänder wurden insgesamt schlichter, und die kunstvoll hergestellten Messgewänder kamen nur noch an bestimmten Feiertagen oder bei Hochämtern zum Einsatz.
Nicht zufällig hat die Fabrik ihren Sitz in Krefeld: Seit Mitte des 17. Jahrhunderts ist die Seidenproduktion traditionelles Gewerbe der rheinischen Stadt. Unermüdlich tragen die Mitglieder des Fördervereins Paramentenweberei historische Schriftstücke und Musterzeichnungen zusammen und restaurieren weitere Räume der Fabrik und altes Werkzeug. Doch damit nicht genug: An den alten Hand-Jacquard-Webstühlen sollen wieder regelmäßig wertvolle Stoffe nach alten Vorlagen produziert werden. Parallel halten Ausstellungen und Veranstaltungen das traditionsreiche Handwerk in der Seidenweberstadt lebendig.
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04.03.2014, NRW-Stiftung
Nach Beendigung der Brandschutztechnischen Sanierung der Paramentenweberei öffnet diese am 4. April 2014 wieder ihre Pforten für Besucher.
Nach Beendigung der Brandschutztechnischen Sanierung der Paramentenweberei öffnet diese am 4. April 2014 wieder ihre Pforten für Besucher.

03.02.2012, Ursula Gröters
Das Museum dokumentiert sehr gut die Entwicklung der Jaquardweberei und stellt insbesondere die vielen verschiedenen Berufsbilder dar, die vom Entwurf bis zum fertigen Stoff beteiligt sind, aber auch die vielfältigen Möglichkeiten, die diese Erfindung dem Stoffdesign eröffnete.
Eine gute, sinnliche Darstellung der Rolle der Entwicklung der Textilindustrie für die Industrialisierung insgesamt, die bis hin zur Entwicklung der digitalen Datenverarbeitung führt. Dies wird auch anschaulich in einem [...] mehr
Das Museum dokumentiert sehr gut die Entwicklung der Jaquardweberei und stellt insbesondere die vielen verschiedenen Berufsbilder dar, die vom Entwurf bis zum fertigen Stoff beteiligt sind, aber auch die vielfältigen Möglichkeiten, die diese Erfindung dem Stoffdesign eröffnete.
Eine gute, sinnliche Darstellung der Rolle der Entwicklung der Textilindustrie für die Industrialisierung insgesamt, die bis hin zur Entwicklung der digitalen Datenverarbeitung führt. Dies wird auch anschaulich in einem [...] mehr

