SCHIFFSBRÜCKE AN DER ALTEN WUPPERMÜNDUNG IN LEVERKUSEN
EIN SCHIFF KANN EINE BRÜCKE SEIN


Die Geschichte der Leverkusener Schiffsbrücke begann um 1920 mit drei Holzbooten und einem simplen Steg. Fußgänger, da- runter viele Arbeiter der Bayer AG, konnten so bequem zwischen den damals noch selbstständigen Orten Rheindorf und Wiesdorf pendeln, die seit 1930 zu Leverkusen gehören. Brückenbetreiber war der Schiffer Heinrich Gless, der die Anlage jahrzehntelang immer wieder veränderte. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs installierte er mit städtischer Unterstützung eine neue Konstruktion aus Eisenpontons, die aber Mitte der 50er-Jahre durch Hochwasser auseinandergerissen wurde. Gless versuchte es daraufhin mit zwei, später mit drei Plattbodenschiffen als schwimmenden Trägern – einem Aalschokker, einer Tjalk und einem Klipper. Das Schiffstrio taufte der Brückenchef auf den Namensdreiklang Einigkeit und Recht und Freiheit.
Ein Fluss wird umgebettet




Buddelschiffe und Bundesverdienstkreuze
Anders als früher spielen heute nur noch die Schiffe "Recht" und "Freiheit" ihre tragenden Rollen für die Brücke, an die Stelle der "Einigkeit" ist hingegen ein Ponton getreten. Da man aber auch in Leverkusen den Wert der Einigkeit kennt, hat der Förderverein dem Klipper neue, Aufgaben zugedacht. Fahrbereit ankernd soll er eventuell Ausflüge auf dem Rhein ermöglichen. Drängender war indes die Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für die Brücke selbst, die zusätzlich zum Imbissbetrieb ungewöhnlichen Raum für vielfältige Veranstaltungen bietet. Weinverkostungen, kriminalistische Lesun- gen, Konzerte, Buddelschiff-Bastelkurse und nicht zuletzt Aktionen für Kinder standen bereits erfolgreich auf dem Programm. "Brückenspaß voraus!", kann man da nur sagen – nicht ohne zu erwähnen, dass der Fördervereinsvorsitzende Karl Lange und die Geschäftsführerin Gabriele Pelzer wegen ihres von vielen Mitstreitern unterstützten Engagements mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurden.
Text: Ralf J. Günther

Insgesamt fast 200 Brücken führen buchstäblich "über die Wupper". Wenige Flüsse in Deutschland werden dabei auf so außergewöhnliche Weise überquert und überspannt wie der Bergische Amazonas. Zwischen Remscheid und Solingen kreuzt ihn zum Beispiel die 1897 eröffnete Müngstener Brücke, Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke, die bereits seit einigen Jahren als Kandidatin für das UNESCO-Weltkulturerbe gehandelt wird. Fast noch ungewöhnlicher: Die Strecke der Wuppertaler Schwebebahn verläuft auf insgesamt zehn Kilometern zwölf Meter hoch über dem Fluss. Mit der Leverkusener Schiffsbrücke ist jetzt ein weiterer einzigartiger Zeuge der NRW-Verkehrsgeschichte wieder erlebbar – während zugleich der geplante Neubau der in Sichtweite liegen- den Leverkusener Rheinbrücke bald ein ganz neues Kapitel dieser Geschichte schreiben wird.
Stand der Angaben: Stiftungsmagazin 2016/Nr. 1
Kommentare
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Die Freigabe der Schiffsbrücke hat sich leider verzögert, zunächst aufgrund von Hochwasser und dann wegen der großer Hitze, die ein Arbeiten auf der Schiffsbrücke zeitweise unmöglich machten. Die größte Verzögerung entstand aber durch Vandalismusschäden.
Aktuelle Informationen zum Sachstand auf der Internetseite des Vereins: www.schiffsbruecke.com

hallo ihr Lieben,
ich vermisse die Aussage ob die Schiffbrücke nun tatsächlich geöffnet ist. Als alter Kölner misstraue ich solchen Vorhersagen, siehe kölner U-Bahnbau.
mfG
Lothar F

