BERGISCHE MUSEUMSBAHNEN IN WUPPERTAL
LEBENDIGE VERGANGENHEIT AUF SCHIENEN


Wuppertaler Straßenbahn- und Heimatfreunde wollten der Stillegung vieler Linien Ende der 60er Jahre nicht untätig zusehen und gründeten 1969 den Verein Bergische Museumsbahnen. Seitdem haben sich auf einem Teilstück der ehemaligen Wuppertaler Straßenbahnlinie 5 nach und nach historische Straßenbahnwagen in großer Zahl angesammelt. 32 der alten Schätzchen befinden sich mittlerweile im Besitz des Vereins. Darunter viele alte Triebwagen, die man aus dem Stadtverkehr der 50er, 60er, und 70er Jahre kennt, aber auch einige Kuriositäten. Zum Beispiel die Wuppertaler E-Lok von 1932, die wie eine Mischung aus Seilbahnkabine, Panzer und Bügeleisen ausschaut. Oder der Turm-Triebwagen von 1950, ein Eigenbau der Wuppertaler Stadtwerke mit kleiner Werkstatt im Inneren. Das älteste Stück ist ein Wuppertaler Güterwagen von 1894, "das wahrscheinlich älteste Schienenfahrzeug des Bergischen Landes", wie der Verein sagt.


Mittlerweile fahren die Bahnen an zwei Sonntagen im Monat auf 2,5 Kilometern Strecke von der Kohlfurther Brücke nach Greuel und zurück. Die Bahnen, die nicht fahrtüchtig sind, können im Museum bewundert werden. Platz für Neuaufnahmen ist dort aktuell nicht mehr – im Gegenteil, eine der Bahnen ist sogar in das Kölner Straßenbahnmuseum ausgelagert und eine wird von der Bochum-Gelsenkirchener-Straßenbahnen AG als Oldtimer im Fahrdienst genutzt.

Von Galoppwechslern und Schleifkotten
Wuppertal ist nicht nur die Stadt der Schwebebahn. Im 19. Jahrhundert gab es in Elberfeld und Barmen beispielsweise Pferdebahnen als Vorläufer der späteren Straßenbahnbetriebe. Wenn die Schaffner der Bergischen Museumsbahnen heutzutage allerdings einen "Galoppwechsler" mit sich führen, so ist das keine Reminiszenz an die Ära des Hafermotors. Vielmehr handelt es sich dabei um den bahntypischen Münzbehälter, aus dessen vier oder fünf Metallröhrchen man per Hebeldruck rasch und einfach das passende Wechselgeld entnehmen kann. Hat man ordnungsgemäß bezahlt, kann man mit den Bergischen Museumsbahnen im Kaltenbachtal zahlreiche Spuren der frühen bergischen Industriegeschichte erleben. Nur wenige Schritte von der Museumsbahn entfernt liegt zum Beispiel der 1755 errichtete "Manuelskotten" (Foto), der mithilfe der NRW-Stiftung als technisches Denkmal errichtet wurde und in dem noch heute nach einem alten Verfahren Klingen geschliffen werden.
Kommentare
Sie haben dieses Projekt der NRW-Stiftung bereits besucht? Dann schreiben Sie uns, wie es Ihnen gefallen hat. Kommentar verfassen
