"ELENDSKIRCHE" ST. GREGORIUS IM ELEND
EINE KIRCHE FÜR DIE FREMDEN


Als Religionsflüchtlinge waren die Vorfahren der Stifterfamilie von Groote völlig mittellos nach Köln gekommen. In kurzer Zeit hatten sie sich in ihrer neuen Heimat wirtschaftlichen Erfolg und hohes Ansehen erarbeitet. Als Dank für ihren Erfolg engagierte sich die Familie fortan für ihr soziales Umfeld. Der "ellendigen kirchoeve" lag den von Grootes dabei besonders am Herzen: Notdürftig wurden die so genannten Elendigen hier verscharrt. Dieser Zustand widersprach dem Menschenverständnis des Stifters. Er ließ darum die Gebeine der Elendigen ordnungsgemäß begraben und die dem heiligen Gregor gewidmete Elendskirche auf dem Friedhof errichten.
Der einschiffig gewölbte Dachsteinbau mit zierlichem Dachreiter wurde in den Jahren 1764 bis 1771 im Auftrag der Brüder Kanonikus Everhard de Groote und Bürgermeister Franz Jakob Gabriel de Groote durch Heinrich Nikolaus Krakamp errichtet. Der Entwurf stammte von Balthasar Spaeth. Die Elendskirche ist ein sehr schönes Beispiel des späten rheinischen Barock. Ein Stil, der in Köln bei Sakralbauten nur selten vertreten ist. Besonders der mit reichen skulpturalen Elementen verzierte Außenbau ist im heutigen Kölner Stadtbild ohne Parallele.


Der Zahn der Zeit nagte jedoch weiter an dem barocken Gebäude. In den 90er Jahren war die Kirche dringend restaurierungsbedürftig. Eine erste Sicherungsmaßnahme konnte 1993 durchgeführt werden, die die Familienstiftung zu großen Teilen aus eigenen Mitteln finanzierte. Als für die notwendige, grundlegende Restaurierung die erforderlichen Eigenmittel fehlten, unterstützte die NRW Stiftung das Vorhaben finanziell. Um die alltägliche Versorgung der Kirche und die Instandhaltung des Hofes kümmern sich die Nonnen des Schwesternheimes, das im Schönstatthaus, dem ehemaligen Wohnhaus der Familie von Groote, untergebracht ist. Allerdings sei schon wieder ein neuer Anstrich nötig, sagt eine der Schwestern, und es sei fraglich, ob Bistum oder Familienstiftung das nötige Geld bereitstellen könnten.
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