MUSEUM FÜR NATURKUNDE
EEMOL EM JOHR KÜTT D´R RHING US’M BETT...
...nämlesch dann, wenn hä Huhwasser hätt." Und wenn Vater Rhein nicht regelmäßig das Bett verließe, um seine Angehörigen zu besuchen, dann wäre Großfamilie Fluss bald am Ende. Seine Angehörigen, das sind die Prall- und Gleithänge, Stromtalwiesen, Flutrasen, Hart- und Weichholz-Wälder, Röhrichte, Tümpel und Altarme - kurz: die Auen. Auen - das klingt nach lieblicher Natur und Wanderlust, nach landschaftlicher Harmonie. Das Museum für Naturkunde in Schloss Benrath (Düsseldorf) zeigt mit seiner Ausstellung "Flüsse und ihre Auen", was eine Flusslandschaft wirklich ausmacht, welche Pflanzen und Tiere dort siedeln, und wie die Lebensgemeinschaft der Aue vom Fluss abhängt. Die Besucher erfahren, dass Flora und Fauna die Stromtäler als Wanderstraßen benutzen, warum Storch und Fischotter verschwunden sind, und weshalb der Bisam auf dem Vormarsch ist.
Auen sind die artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas, und das verdanken sie ihrem "amphibischen" Charakter. Der Fluss lagert immerfort Schwemmstoffe um, räumt ab und schüttet auf, schafft neu und verjüngt. Gewässerkundler sprechen von "Auendynamik". Die Tricks, mit denen sich Pflanzen unter diesen Bedingungen behaupten, sind verblüffend vielfältig: Das Rohrglanzgras richtet sich an den Halmknoten wieder auf, wenn es vom Hochwasser niedergedrückt wurde. Die Schmalblattweiden trotzen der Strömung mit ihren elastischen Ästen. Auch die Tiere haben sich in den Rhythmus der "Flussgezeiten" eingepasst, nutzen den saisonalen Nahrungsüberfluss für die Aufzucht ihrer Nachkommen, pendeln zwischen Aue und Umland oder gestalten ihren Lebensraum selbst, wie der Biber mit seinen Staudämmen.
Leider wird oft vergessen, dass wechselnde Wasserstände und die episodische Überflutung der Auen ein Charakteristikum intakter Flusslandschaften sind. Durch Deichbau und Tiefenerosion hat der Rhein in den vergangenen hundert Jahren über 80 Prozent seiner Überschwemmungsflächen verloren. Im trügerischen Schutz der Deiche schoben Städte und Gemeinden die Wohngebiete und Industrie-Ansiedlungen immer näher an die Stromrinne. Südöstlich von Düsseldorf, zwischen Rheinkilometer 716 und 720, ist in den Urdenbacher Kämpen noch ein Stück unverbauter Aue erhalten.
Welche Bedeutung die Auen für den vorbeugenden Hochwasserschutz haben, zeigt ein Modell im Museum: Der Rhein südlich von Düsseldorf ist in Tischgröße nachgebaut, eingedeicht (links) und mit den Urdenbacher Kämpen als natürlichem Hochwasser-Auffangbecken (rechts). "Retentionsfläche" heißt das Schlagwort. Während das Wasser links durch die Rinne schießt und eine hohe Scheitelwelle aufbaut, läuft rechts die gleiche Menge wie in Zeitlupe durch die breite Aue. Allein zwischen Köln und Emmerich könnten entlang des Rheins durch Zurückverlegen der Deichlinie etwa 45 Quadratkilometer solcher Überflutungsflächen an den Fluss zurückgegeben werden. So könnten Menschenleben geschützt und Sachwerte vor Milliardenschäden bewahrt bleiben.
Die "neue Chance für die Aue", so ein Motto der Ausstellung, wäre nicht nur der beste Hochwasserschutz. Auch Regenpfeifer und Schwanenblume sowie Hunderte weiterer Arten, die auf die dynamische Flussaue angewiesen sind, könnten ans Ufer zurückkehren. Und wir würden eine Erholungslandschaft zurückgewinnen, die ihresgleichen sucht.

Auen sind die artenreichsten Ökosysteme Mitteleuropas, und das verdanken sie ihrem "amphibischen" Charakter. Der Fluss lagert immerfort Schwemmstoffe um, räumt ab und schüttet auf, schafft neu und verjüngt. Gewässerkundler sprechen von "Auendynamik". Die Tricks, mit denen sich Pflanzen unter diesen Bedingungen behaupten, sind verblüffend vielfältig: Das Rohrglanzgras richtet sich an den Halmknoten wieder auf, wenn es vom Hochwasser niedergedrückt wurde. Die Schmalblattweiden trotzen der Strömung mit ihren elastischen Ästen. Auch die Tiere haben sich in den Rhythmus der "Flussgezeiten" eingepasst, nutzen den saisonalen Nahrungsüberfluss für die Aufzucht ihrer Nachkommen, pendeln zwischen Aue und Umland oder gestalten ihren Lebensraum selbst, wie der Biber mit seinen Staudämmen.
Leider wird oft vergessen, dass wechselnde Wasserstände und die episodische Überflutung der Auen ein Charakteristikum intakter Flusslandschaften sind. Durch Deichbau und Tiefenerosion hat der Rhein in den vergangenen hundert Jahren über 80 Prozent seiner Überschwemmungsflächen verloren. Im trügerischen Schutz der Deiche schoben Städte und Gemeinden die Wohngebiete und Industrie-Ansiedlungen immer näher an die Stromrinne. Südöstlich von Düsseldorf, zwischen Rheinkilometer 716 und 720, ist in den Urdenbacher Kämpen noch ein Stück unverbauter Aue erhalten.
Welche Bedeutung die Auen für den vorbeugenden Hochwasserschutz haben, zeigt ein Modell im Museum: Der Rhein südlich von Düsseldorf ist in Tischgröße nachgebaut, eingedeicht (links) und mit den Urdenbacher Kämpen als natürlichem Hochwasser-Auffangbecken (rechts). "Retentionsfläche" heißt das Schlagwort. Während das Wasser links durch die Rinne schießt und eine hohe Scheitelwelle aufbaut, läuft rechts die gleiche Menge wie in Zeitlupe durch die breite Aue. Allein zwischen Köln und Emmerich könnten entlang des Rheins durch Zurückverlegen der Deichlinie etwa 45 Quadratkilometer solcher Überflutungsflächen an den Fluss zurückgegeben werden. So könnten Menschenleben geschützt und Sachwerte vor Milliardenschäden bewahrt bleiben.
Die "neue Chance für die Aue", so ein Motto der Ausstellung, wäre nicht nur der beste Hochwasserschutz. Auch Regenpfeifer und Schwanenblume sowie Hunderte weiterer Arten, die auf die dynamische Flussaue angewiesen sind, könnten ans Ufer zurückkehren. Und wir würden eine Erholungslandschaft zurückgewinnen, die ihresgleichen sucht.
Kommentare
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25.06.2013, Kritiker
Leave Lück,
so viel Gespür sollten Sie für die unterschiedlichen Städte- und Kulturregionen in NRW schon haben, dass Sie für ein Düsseldorfer Projekt - Urdenbacher Kämpen - keinen Text eines kölschen Liedes nehmen können......
Einmol em Johr kütt d'r Rhing us em Bett...
De Bläck Föös für Düsseldörp.... dat jeaht net.
Nä, nä, dat wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih....
Leave Lück,
so viel Gespür sollten Sie für die unterschiedlichen Städte- und Kulturregionen in NRW schon haben, dass Sie für ein Düsseldorfer Projekt - Urdenbacher Kämpen - keinen Text eines kölschen Liedes nehmen können......
Einmol em Johr kütt d'r Rhing us em Bett...
De Bläck Föös für Düsseldörp.... dat jeaht net.
Nä, nä, dat wesse mer nit mih, janz bestemp nit mih....

