LEBENDIGE EISZEIT
AUF DER SPUR DES EMSCHERLÖWEN
Ein "Brehms Tierleben der Eiszeit" ist dabei herausgekommen – die NRW-Stiftung hat die Veröffentlichung unterstützt. Professor von Koenigswalds Fachgebiet ist die Wirbeltierpaläontologie, die Lehre von Lebewesen vergangener Erdperioden. Der Zeitabschnitt, dem er sich in seinem Buch widmet, war kalt: Skandinavische Gletscher stießen bis an die Ruhr vor. Aber anders als der Name vermuten lässt, gab es auch wärmere Abschnitte in der Eiszeit: In denen ähnelte das Klima dem heutigen. Flusspferde und Wasserbüffel tummelten sich am Rhein, riesige Waldelefanten und Nashörner streiften durch Mitteleuropa.
Mit dem Ende der letzten Kaltzeit war die Zeit der meisten großen Säugetiere abgelaufen. Waren die frühen Menschen als Jäger zu erfolgreich und rotteten ihre Beute aus? Versetzten dramatische Klimaveränderungen den Tieren den Todesstoß? Wighart von Koenigswald sieht den Grund in extremen ökologischen Veränderungen; er stellt ein Modell vor, mit dem der Wandel in der Tierwelt erklärt werden kann. Einige Arten überlebten: Rot- und Damhirsch, Reh und Wildschwein, Elch und Rentier gibt es noch frei lebend, Wisente nur im Zoo und Schutzgebieten. Heckrinder und Konik-Pferde wurden aus alten Haustierrassen nachgezüchtet. Ein Teil des Erbguts ihrer wilden Vorfahren lebt in ihnen weiter. Grasend ziehen einige von ihnen durch große Schutzgebiete in Nordrhein-Westfalen – als wissenschaftliche Mitarbeiter. Sie sollen klären helfen, wie sich die großen Weidetiere auf die Artenvielfalt heutiger Landschaften auswirken. Löwen an der Emscher bleiben aber Fantasie – die Zeiten, als das anders war, werden in Professor von Koenigswalds Buch lebendig.
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